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Mittwoch, 18. Februar 2015

Die Magie von Nagore


Schon von weitem kann man die Spitze des höchsten Minaretts erblicken.
Der Eingang der Dargah ist farbenfroh, das Innere verziert mit Kacheln in jeder Farbe und Form.

Der Sprechgesang des Muezzin erklingt und der Geruch von Weihrauch liegt in der Luft.

Nun ertönen Glocken, der Mullah hält das Gebet ab und segnet die Umstehenden mit einer Pfauenfeder.

Im Innenhof der Dargah treffen sich Familien um gemeinsam zu essen, andere Menschen schlafen im Schatten der Nachmittagssonne, wieder andere beten.

Eine kleine versteckte, grüne Tür bildet den Eingang zum Kräutergarten, in dem Heilmittel gegen die verschiedensten Krankheiten gedeihen. 

Die fünf weißen, in den Himmel ragenden Minarette umgeben den heiligen Ort.
Die Zahl fünf hat im Islam eine große Bedeutung und steht für die fünf Säulen, auf denen der Islam basiert.
Diese bestehen aus dem Glaubensbekenntnis, welches jeder Muslim ablegen muss; den Pflichtgebeten, die fünf Mal am Tag ausgeübt werden; der Armenabgabe, die jeder Gläubige leisten muss; dem Fasten während des heiligen Monats Ramadan und der Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder Muslim einmal im Leben antreten soll.

Im hinteren Teil der Dargah befindet sich das heilige Wasserbecken, in dessen Tiefe viele Pilger eintauchen um sich von ihren Sünden zu befreien.

Die Dargah wurde zu Ehren Shahul Hamids erbaut und auf dessen Grabstätte errichtet.
Sie befindet sich in Nagore, einer Küstenstadt im Süden Indiens, welche im Bundesstaat Tamil Nadu liegt.

Die Dargah wurde gemeinsam von Muslimen und Hindus erbaut und ist symbolisch für ein friedliches Miteinander der beiden Religionen.

Shahul Hamid lebte Ende des 15. bis Anfang des 16. Jahrhunderts und wurde in Uttar Pradesh geboren. Er trat eine Pilgerreise an, die ihn nach Mekka, auf die Malediven, nach Sri Lanka und schließlich nach Tamil Nadu führte.

Zu seinen Lebzeiten soll er vielen Menschen geholfen und unglaubliche Wunder vollbracht haben.
Am bekanntesten ist die Legende, welcher zufolge Shahul den hinduistischen König Achutta Nayak von einem Fluch befreite.
Shahul fand heraus, dass die Ursache des Fluches eine mit Nadeln durchstochene Taube war und erlöste das Tier von seinem Leid. Daraufhin erholte sich der König und war Shahul ewig dankbar.

Aufgrund dieses Ereignisses werden auch heute noch Tauben in der Dargah freigelassen.


Lea
















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